Westafrika 2005 - 2006 Bericht 5 Burkina Faso und Ghana 1. - 18. Dezember 2005

Route

Ouagadougou – Po (Grenze Burkina Faso / Ghana)

Navrongo – Bolgatanga – Tamale – Larabanga – Mole Nationalpark – Bole – Sunyani – Kumasi – Obuasi – Lake Bossomtwe – Dunkwa – Tarkwa – Agona – Dixcove – Cape Coast – Accra – Tema – Ho – Hohoe - Tamale

Burkina Faso

Hier wie angekündigt, unser Erlebnis bei der Ankunft in der Hauptstadt von Burkina Faso:

Unserem Reiseführer entnahmen wir, dass es in Ouagadougou eine günstige Camping-möglichkeit in der „Le Pharao“ geben soll. Die Angestellten dort wollten uns jedoch unbe-dingt ein Bungalow vermieten. Dies lehnten wir höflich ab und deuteten auf die im Reise-führer beschriebene Campingmöglichkeit hin. Ausserdem stand auch auf dem Eingangs-plakat der Bungalowanlage Le Pharao „Camping“ drauf. Der inzwischen eingetroffene Besitzer der Anlage offerierte uns daraufhin einen Abstellplatz fürs Auto nahe den Hühner-ställen. Dusche und WC waren dort keine vorhanden und dafür sollten wir dann auch noch gleich den zehnfachen Preis bezahlen als im Reiseführer angegeben war! So eine Unver-schämtheit! Dies war einmal mehr ein Versuch, von Touristen überrissene Preise ohne entsprechende Gegenleistung zu verlangen! Kurzerhand verliessen wir diesen Platz. Da es bereits dunkel war und es nicht ratsam ist in Afrika nachts noch unterwegs zu sein, übernachteten wir etwas abseits der Strasse, geschützt hinter Bäumen und Sträuchern.

Auf dem grosszügigen Areal des Hotel Ok Inn in Ouagadougou fanden wir tags darauf eine Übernachtungsmöglichkeit, gratis! Dort durften wir sogar den Swimmingpool des Hotels benutzen und hatten selbstverständlich Duschen und WC zur Verfügung.

Wir entschieden uns, von Ouagadougou direkt weiter nach Ghana zu fahren. Deshalb besorgten wir uns bei der Botschaft das Visum. Die Grenzformalitäten Burkina Faso / Ghana verliefen korrekt und freundlich.

Ghana

In Ghana gibt’s keine Campingplätze und vom „wild“ Campieren wird fast in allen Gegen-den abgeraten. So bleibt uns nur die Möglichkeit von Hotel zu Hotel, von Guesthouse zu Guesthouse zu fahren und um einen Standplatz zu fragen. In Tamale fanden wir nach mehreren Versuchen die Tiyumba Lodge, welche uns auf ihrem Areal campieren liess. Dort lernten wir ein englisches Ärztepaar kennen. Beim gemeinsamen Abendessen mit einem weiteren Ärztepaar erzählten sie von ihrer Arbeit hier. Seit über zehn Monaten machen sie hier vor Ort Studien und sammeln neue Erkenntnisse über Malaria. Wir erfuh-ren, dass die Ansteckungsgefahr von Malaria in Ghana sehr hoch ist und die einheimische Bevölkerung zu 80% mit Malaria infiziert ist.

Wir verbrachten einen Tag im Mole Nationalpark. Dort sind im Vergleich zu den National-parks im südlichen Afrika nur wenige Tiere zu sehen.

Am Lake Bossomtwe campierten wir in der Lodge Lake Point, welche von Steven, einem Ghanaer und seiner Ehefrau, einer Österreicherin geführt wird. Steven äusserte sich sehr kritisch über die Arbeitsmoral seiner Landsleute und die Korruption der Regierungsange-stellten. Er selbst arbeitete 14 Jahre in Österreich und kennt deshalb die Unterschiede der europäischen und afrikanischen Mentalität. Er hinterfragt viele europäische Hilfs- und Entwicklungsprojekte in seinem Land. Oftmals richten diese langfristig gesehen grossen Schaden an, die Langzeitbegleitung fehlt und eine echte Entwicklung findet nicht statt.

Für uns waren seine Aussagen über die ghanaische Bevölkerung eine Bestätigung unse-rer Erfahrungen. Während unserer Reise durch Ghana wurden wir ca. zwanzig Mal von der Polizei angehalten. Einmal zeigten sie uns eine Radar-Laserpistole, wo wir angeblich 15 km/h zu schnell gefahren seien. Wir weigerten uns, eine Busse zu bezahlen. Als sie merk-ten, dass wir uns nicht einschüchtern lassen, konnten wir weiterfahren. Bei einer weiteren Kontrolle verlangten sie den Fahrzeugausweis und wiesen uns an, von der Stras-se zu fahren. Den Fahrzeugausweis zeigten wir ihnen durch das verschlossene Seiten-fenster und blieben mit dem Auto auf der Strasse stehen. Dies provozierte die Polizisten dermassen, dass sie ums Auto rum liefen und versuchten unsere verschlossenen Türen zu öffnen. Da wir mit unserem Verhalten den Verkehr behinderten und sie keine Möglich-keit hatten, uns irgendwie Geld abzuknöpfen, liessen auch sie uns zähneknirschend weiterfahren. Die nächsten Polizisten wollten ihr Gehalt mit einen Weihnachtsbonus auf-bessern. Wir hoben mit fragendem Blick die Schultern und taten so, als würden wir kein Englisch verstehen….usw. Auch wir wurden von Kontrolle zu Kontrolle cleverer und so überstanden wir sämtliche Polizeikontrollen in Ghana ohne Schmiergeld zu bezahlen.

In Obuasi besuchen wir eine der grössten Goldminen. Es wurde uns untertage gezeigt und erklärt, wie gesprengt wird und wie die Gesteinsmassen hoch transportiert werden.

Landschaft und Klima

Im Norden Ghanas wächst der beste Yam und Cassava. Dies sind kartoffelähnliche Knollen, welche auch in Nachbarländer exportiert werden. Das Plantain ist eine Frucht, welche wie eine grosse grüne Banane aussieht und in Ghana wächst. Aus diesen drei Produkten wird das typisch ghanische Gericht „Fufu“ hergestellt. Die einzelnen Produkte werden geschält, gekocht und anschliessend mit einer Holzstange zu einem Teig ge-stampft.

Die Einheimischen leben grösstenteils von der Landwirtschaft und sind Selbstversorger. Weiter südwärts wird die Vegetation grüner und dichter. Es herrscht tropisches Klima und wir durchfahren dichten Regenwald. Hier wachsen Ananas, Papayas, Mangos, Bananen, Kokos usw.

„Wendepunkt“ unserer Westafrikareise

Am 13. Dezember erreichen wir einige Kilometer von Dixcove den südlichsten Punkt Ghanas. In einer schönen Lodge direkt am Meer ruhen wir uns aus und lassen es uns gut gehen. Wir geniessen diesen ruhigen Ort, das Meer und den schönen Palmenstrand. Gerne wären wir noch länger an der Küste Ghanas geblieben. Doch aufgrund der vielen Mücken und dem hohen Risiko an Malaria zu erkranken, brechen wir bald wieder Richtung Norden auf. Ausserdem mögen wir das feuchtheisse Klima nicht besonders und können nachts bei diesem tropischen Klima nicht mehr gut schlafen.

Zurück in Tamale haben wir tags zwar immer noch 38 Grad warm, die Nächte sind jedoch angenehm kühl und die Luft ist wesentlich trockener.

Von hier senden wir allen herzliche Grüsse und wünschen frohe Festtage!