Westafrika 2005 - 2006 Bericht 2 Marokko vom 12. - 24. Oktober 2005

Route

Fes – Boulemane – Midelt – Rich – Outerbate – Imilchil – Lac Tislit – Agoudal – Gorge du Todra - Tinerhir – Erfoud – Erg Chebbi – Taouz – Tissemoumine – Zagora – Agdz – Foum Zguid – Tata – Akka – Assa – Aouinet-Torkoz – M’ Sied – Hawza – Smara - Laâyoune

 

Eindrücke

Von Fes fahren wir weiter Richtung Süden und biegen kurz vor Midelt rechts ab zum Cirque de Jaffar. Versuchen dort die enge und sehr steinige Schlucht zu durchqueren. Unser Toyota stösst an seine Grenzen, was seine Verschränkungsmöglichkeiten anbelangt. Etwa 600m vor dem Schluchtende entscheiden wir, wieder umzukehren. Wir wollen ja schliesslich nicht schon zu Beginn unserer Reise einen Autoschaden riskieren. Schön wars trotzdem.

Tags darauf fahren wir nach Rich und von dort weiter nach Imilchil an den Lac Tislit. Landschaftlich eine eindrucksvolle Gegend auf über 2'000m. Der höchstgelegene Pass ist auf 2'700m. Entsprechend kühl sind da die Nächte, so um 2 Grad.

Anschliessenden südwärts durchqueren wir schön grüne Täler und die farbigen Herbstblätter der Bäume leuchten prachtvoll in der Sonne.

Rund um Agoudal wird es mit den bettelnden Kindern dann echt mühsam. Sie klammern sich an der Seite und hinten am Toyota fest und schreien lauthals. Sie stellen sich vor das fahrende Auto hin, um einem zum Anhalten zu zwingen und springen erst im letzten Moment zur Seite. Es ist erschreckend mit welcher Aufdringlichkeit und Aggression die Kinder in diesen Dörfern den Reisenden begegnen. Fahren bis nach Erfoud und gelangen dann zum Erg Chebbi.

Die Sanddünen sind einfach immer wieder faszinierend. Wir erleben einen wunderschönen Sonnenuntergang und geniessen die Stille in den Dünen. Fast hätten wir es geschafft in den Dünen von den Einheimischen unentdeckt zu bleiben. Doch beim Frühstück taucht ein kleines Mädchen mit ihrer Mutter bei uns auf und will uns irgendeine Kleinigkeit (z.B. selbstgemachtes Tuch oder kleine Puppen) verkaufen.

Für uns ist es sehr ungewohnt, wenn die Einheimischen dann einfach neben einem stehen bleiben, warten, zuschauen und hartnäckig da bleiben, obwohl wir dankend abgelehnt haben.

 

Unsere nächste Route führt uns von Taouz nach Zagora und weiter ins Drâatal. Der erste Teil der Strecke von Taouz nach Zagora ist abwechslungsreich, führt uns durch Täler, ausgetrocknete Flüsse und Seen. Der Weg wird oft mit „Steinmännchen“ markiert. So werden wir einmal von Einheimischen absichtlich in ein fast ausgetrocknetes Flussbett geleitet. Es wurde immer enger und schlammiger bis es kein Weiterkommen für uns gab und wir umkehren mussten. Natürlich wurden wir an dieser Stelle hartnäckig von den Einheimischen auf Velos, Motorrädern oder zu Fuss auf Schritt und Tritt „verfolgt“. Die wollten sich das Schauspiel von steckengebliebenen Touristen natürlich nicht entgehen lassen. Dadurch, dass Daniel in heiklen Situationen den Weg zuerst zu Fuss abschreitet, haben wir diesen hinterlistigen Gaunern einen Strich durch die Rechnung gemacht und rechtzeitig gewendet. An drei weiteren Stellen versuchten sie es erneut. Doch nun waren wir auf der Hut.

Die zweite Streckenhälfte bis Zagora ist sehr steinig und holprig zu fahren. Sind froh, in Zagora in das grüne, mit Palmen bewachsene Drâatal abbiegen zu können. In Agdz verbringen wir einen Ruhetag und besichtigen eine Kashba. Das ist eine marokkanische Wohnburg, wo mehrere Familien und Generationen mit klaren Hierarchien drin wohnen.

Wir verabschieden uns von Til und Anne und fahren südwestwärts. Ab Assa bis Smara wählen Daniel und ich eine alte Paris-Dakar-Strecke. Diese ist an den unzähligen Steinmännchen rechts und links der Piste zu erkennen. Wir taufen diese Strecke auf ‚1001 Steinmann’. In Wirklichkeit sind es bestimmt über 5000. Während diesen drei Tagen begegnen wir nicht einem einzigen Fahrzeug und sammeln wichtige Erfahrungen beim Fahren im Gelände. An einem ‚Oued’ (meist trockenes seichtes Flussbett oder See über eine ganze Talbreite reichend) wird’s unerwartet schlammig und wir drohen stecken zu bleiben. Mit letztem Schwung können wir uns auf ein trockenes Stückchen Boden retten. Vor uns liegt jedoch ca. vier Meter breit Wasser und die Tiefe ist nur schwer abzuschätzen. Zurück fahren können wir nicht, das heisst mit Vollgas vorwärts und nur mit viel Glück schaffen wir diese Überquerung. Wir geniessen die Abgeschiedenheit in den wechselnden Streckenabschnitten zwischen steinigen und leicht bewachsenen Tälern. Am Samstagnachmittag, 22. Oktober erreichen wir einen grossen spiegelglatten und scheinbar völlig ausgetrockneten Oued. Diesen müssen wir überqueren und testen vorgängig sorgfältig, ob die in der trockenen Luft spiegelnde Fata Morgana auch wirklich trocken ist. Alles ok und wir nehmen die ca. 10 km lange Strecke in Angriff. Sehen das andere Ufer bereits vor uns als der Motor des Toyotas plötzlich härter arbeiten muss und wir urplötzlich im zähen Schlamm fahren. Dank Daniels gutem Fahrgefühl, Vollgas und der Kraft des Toyotas können wir uns erneut aus dieser heiklen Situation retten. Zwischen uns und dem Seeufer liegt auf einmal und aus der Ferne nicht zuerkennen seichtes Wasser. Nicht auszudenken, wenn wir in diesem Schlamm steckengeblieben wären! Nach einigem Suchen finden wir eine einigermassen sichere Passage um ans Ufer zu gelangen. Geschafft!

 

In Laâyoune bereiten wir nun die Weiterfahrt und die Formalitäten für Mauretanien vor. Versuchen uns dann mit nächstem Bericht von dort zu melden.