Westafrika 2005 - 2006 Bericht 6 Ghana, Burkina Faso, Mali, Mauretanien 17. Dezember - 25. Januar 2006

Route

Ghana: Tamale - Navrongo

Burkina Faso: Po – Ouagadougou – Léo – Diébougou –Bobo-Dioulasso – Banfora – Bobo-Dioulasso – Fô

Mali: Koutiala – Dioila – Bougouni – Bamako – Kita – Manantali – Kéniéba – Kayes – Hamoud

Mauretanien: Kankossa – Kiffa – Sangrafa – Tidjikja – Atar – Choum – Tourine – Zouérat – Fdérik – Choum – Guerguarat (Grenze Marokko)

Endlich können wir unseren sechsten Bericht senden! In Mauretanien hatten wir Pech mit den Internetkaffees. Entweder waren die Computer derat langsam, dass ein Senden nicht möglich war oder die Internetkaffes hatten einfach geschlossen. Afrika lässt grüssen…

Ghana, Burkina Faso

Auf direktem Weg fuhren wir von Tamale Richtung Norden. Auch diesmal verliefen die ghanisch/burkinesischen Grenzformalitäten korrekt, freundlich und speditiv.

Sowohl Daniel, wie auch ich, hatten Halsweh und Husten, waren verschnupft und fühlten uns einfach nicht so fit. Da wir die letzten Tage doch zügig vorwärts gefahren waren, ver-weilten wir in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, einige Tage um uns gesund zu pflegen. Doch bald hatten wir genug von der staubigen Stadtluft und es zog uns wieder aufs Land. In der Gegend um Banfora wird viel Zuckerrohr gepflanzt. Die riesigen grünen Felder waren eine willkommene Abwechslung im sonst eher kargen Burkina. Wir besichtigen einen kleinen Wasserfall in Kafiguéla und fanden dor in der Nähe einen schönen Übernachtungsplatz am See in Tengréla, wo es noch einige Flusspferde gibt. Unser gemütlicher Abend am See wurde bei Einbruch der Dämmerung jedoch jäh von den unzähligen aggressiven Mücken gestört! Es war so schlimm mit diesen Biestern, dass wir unser Moskitonetz draussen über den Tisch spannen mussten um in Ruhe zu Abend essen zu können. Vom Dachzelt aus hörten wir dem Geröchel der Flusspferde zu und genossen die traumhafte Aussicht auf den See!

Mali

Während der Altjahrswoche und am Jahreswechsel waren wir südöstlich von Bamako in ganz ländlichen Gegenden unterwegs. Die weissen Baumwollhaufen der Bauern erinnerte uns oft an Schnee und wir stellten uns vor, wies wohl gerade in der Schweiz so aussieht betreffend Winter, Schnee und Kälte…!

Bei nun angenehmer trockener Luft und Temperaturen um die 30 Grad verbrachten wir viele Tage im Busch. Manchmal fragen wir beim „Dorfältesten“, ob wir Nahe bei ihrem Dorf auf dem Feld campiern dürfen. Immer waren wir willkommen. Auf diese Weise erlebten wir unvergessliche Geschichten. Trotz oder vielleicht manchmal gerade wegen den Verständi-gungsschwierigkeiten (in diesen Dörfern spricht meist kaum jemand französisch) hatten wir’s immer sehr lustig zusammen, unterhielten uns mit Gesten und zeichnen im Sand. Einmal bedankten wir uns für ihre Gastfreundschaft indem wir dem Dorfältesten einige Grundnahrungsmittel (Reis, Teigwaren) gaben. Prompt kam dieser mit einem lebenden Hahn zu uns, welchen er uns schenken wollte. Dies sei bei ihnen so üblich (Religion und Kultur). Ihr könnt euch vielleicht vorstellen was für ein Geschick nötig war, um ihm dieses lebende Geschenk zurückgeben zu können, ohne dass man ihn und seine Religion beleidigte! Am folgenden Morgen versammelten sich immer mehr Leute aus dem Dorf um unser Auto und wir fragten uns, was sie nun wohl noch von uns wollten. Plötzlich traute sich ein Jugendlicher zu uns hin und fragte uns scheu, ob wir eine Kamera hätten. Sie möchten gerne ein Foto von sich. Sie staunten alle, als sie sich auf dem Display der Digitalkamera wieder erkannten!

Mauretanien

Tag für Tag weiter Richtung Norden spürten wir deutlich den Temperaturrückgang. In Mauretanien sank das Thermometer nachts schon auf 10 Grad!

Wir planten unsere Ankunft in Kiffa so, dass wir das Ralley Paris – Dakar oder dieses Jahr Lisaboa – Dakar sehen konnten. Es war eindrücklich diesen ganzen „Tross“ einmal hautnah zu erleben. Bei der Ankunft der Fahrer in Kiffa war die Stimmung an diesem Abend jedoch bedrückt, da es einen tödlichen Motorradunfall gegeben hatte. Dazu kam, dass die mauretanische Gendarmerie unglaublich stur war und am Abend keine Touristen auf das abgesperrte Gelände der Ralleyteilnehmer liess. Am folgenden Morgen fuhren wir ca. zwei Kilometer in die Dünen raus und erlebten den Start der Motorrad-, Auto- und Lastwagenfahrer. Wir waren überrascht mit welcher Geschwindigkeit diese über die Dünen brausten!

Nördlich von Nbeika suchten wir anhand einiger Koordinaten die verlassene Stadt Ksar el Barka. Die Ruinen dieser Stadt haben uns fasziniert und wir verbrachten Stunden damit, im Gemäuer nach „alten Schätzen“ zu suchen. Wir übernachteten in dem schönen Tal und machten uns am folgenden Tag auf den Weg zum Lac Gabou. Durch sandige Passagen und über steinige Plateaus zeigte sich uns am Nachmittag ein grünes Tal, eingebetet zwischen Dünen und steinigen Hängen. Herrlich der Anblick des Sees in dieser Wüsten-landschaft! Diese Tour zum Ksar el Barka und Lac Gabou hat uns besonders gut gefallen, weil sie einerseits kaum von Touristen befahren wird (steht in keinem gängigen Reise-führer) und andererseits weil uns die Mystik der verlassenen Stadt gepackt hat.

In Tidjikja wollten wir unsere Dieseltanks füllen um die Offroadstrecke nach Atar zu fahren. Aus uns schleierhaften Gründen war in Tidjikja nur mit einer Bewilligung des Gouverneurs vor Ort Diesel erhältlich und dies auch nur für 30 lt. Die restlichen 30 lt, welche wir als „eiserne Reserve“ für die Fahrt nach Atar benötigten, mussten wir teuer auf dem Schwarz-markt einhandeln! Das sind eben so die unangenehmen Überraschungen in Afrika … Während den drei Tagen nach Atar wehte tags immer ein kräftiger Wind, welches ein Verweilen draussen in den Dünen nicht zu liess. Nur Abends stoppte der Wind, doch die Temperaturen waren schon empfindlich kühl.

In Atar erledigten wir das Nötigste und rüsteten uns für die letzten Tage in Mauretanien. Von hier aus wollten wir auch den Reisebericht senden. Doch das Internetkaffee hatte geschlossen….. niemand wusste weshalb und wie lange.

Die gewählte Offroadstrecke nördlich von Choum bis zur Eisenerzstadt Zouérat bot schöne Dünendurchquerungen, herrlich weiss schimmerne Salzseen und zum Schluss auch noch etwas mühsam zu fahrende Büschellandschaft. Entlang der Eisenbahnstrecke führte uns die Piste zurück zur mauretanisch/marokkanischen Grenze Guerguarat.