Mongolei
Hauptstadt: Ulan Bator
Einwohner: ca. 2.5 Mio.
Fläche: 1‘566‘500km2
Währung: Tugrik / 2‘019 Tugrik = 1 Euro
Klima
Das Land mit seiner gewaltigen Ausdehnung gliedert sich in verschiedene Klimazonen. In der Mongolei scheint die Sonne an etwa 260 Tagen im Jahr. Sie zählt damit zu den sonnenreichsten Ländern der
nördlichen Hemisphäre. Es herrscht ein extremes Kontinentalklima mit schneearmen, sehr langen und strengen Wintern, die durch kurze, niederschlagsreiche Sommer abgelöst werden. Die
Übergansjahreszeiten dauern kaum länger als 4 – 5 Wochen. Innerhalb eines Tages können die Temperaturen bis zu 30 Grad und mehr schwanken. Diese Extreme erleben wir eins zu eins!
Panne
Gleich am ersten Tag nach der Einreise in die Mongolei haben wir ein Problem mit unserem Auto. Wie so oft stehen wir irgendwo in der „Pampa“ draussen und was passiert: am Morgens springt der
Motor nicht mehr an! Am Abend war noch alles ok und nun geht gar nichts mehr! Dies ist wohl der Alptraum von jedem Reisenden, welcher wie wir, meist alleine unterwegs ist. Daniel versucht die
Ursache des Problems zu finden und stellt fest, dass mit der Starterbatterie etwas nicht in Ordnung ist. Wir können kaum glauben, dass ausgerechnet die speziell für den Offroadeinsatz getestete
teure grosse Batterie den Belastungen der Holperpisten nicht gewachsen ist! Durch eine Verbindung der Verbraucherbatterien mit der Starterbatterie, können wir wenigstens den Motor starten und
weiterfahren. Daniel testet die Leistung der Batterie mehrmals, kommt jedoch immer zum selben Ergebnis: die Batterie muss im Innern gebrochen sein! Wir haben keine andere Wahl: wir müssen uns von
der defekten Batterie trennen und kaufen auf dem nächsten Automarkt ein billiges chinesisches Produkt. Eins haben wir jetzt gelernt: Gross, teuer und als Testsieger unter den Batterien
angepriesen, hält nicht immer was es verspricht! Das chinesische Modell ist billig und verspricht nichts. Bis jetzt hält sie ….
Begegnungen in der Mongolei
In der Mongolei ist man (fast) nie allein. Kaum hält man zum Übernachten an, kommt bestimmt irgendwoher ein Schafhirte mit seiner Herde vorbei oder ein Motorradfahrer kurvt aus dem Nichts hinter
dem nächsten Hügel hervor. Die mongolische Sprache ist sehr schwierig und mit kaum einer anderen zu vergleichen. Und wir haben festgestellt, dass die Mongolen zwar zum Teil noch Russisch sprechen
würden, dies aber nicht unbedingt wollen. Deshalb beschränken sich die Begegnungen oft auf gegenseitiges Bestaunen und Unterhaltungen mit Händen und Füssen.
Unterwegs sehen wir oft die Nomaden, welche sozusagen beim Umzug sind. Auf den Fotos seht ihr so
eine Familie. Sie haben ihr ganzes Hab und Gut inklusive Jurte (oder Ger, wie die Jurte hier in der Mongolei heisst) auf den Russenpickup geladen und ziehen von einem Weideplatz zum anderen.
Meist sind ihre Fahrzeuge dann derart überladen, dass die Familie, wie in diesem Fall den Motor des Fahrzeuges nach jeder kleinsten Steigung abkühlen lassen muss. Die Frau und die Mädchen dürfen
im Auto mitfahren, während die Jungs die Viehherden zum nächsten Weideplatz treiben.
Eine kleine Bemerkung zum Fotografieren. Die Mongolen wollen immer mit ernster Miene fotografiert werden, so haben wir dies im Reiseführer gelesen. Wieso, wissen wir nicht. So ist es manchmal
recht schwierig ihnen doch noch ein Lächeln zu entlocken, damit die Familienfotos dann nicht immer so „gestellt“ wirken.
Strassenverhältnisse
Strassen, wie wir uns in Westeuropa gewohnt sind, gibt es in der Mongolei wenige. Wenn man Glück hat, sind die Pisten mit Kies und Steinen befestigt, meist sind es jedoch nur Pisten, welche durch
das immer wieder am selben Ort Durchfahren der Einheimischen entstehen. Sind diese Pisten nicht mehr befahrbar, sei es wegen zu grossen Schlaglöchern, Sumpf, Steinen oder Wellblech, entsteht
nebendran einfach neue Spuren. So gibt es nicht selten, dass man zehn und mehr Fahrspuren nebeneinander hat, jede ist schlechter zu befahren als die andere! Die Durchschnittsgeschwindigkeit
unterwegs in der Mongolei ist etwa bei 20 – 40km/h. Zeit ist hier also ein wichtiger Faktor!
Yak
Der sicherlich typischste Bewohner der Gebirgsregionen der Mongolei ist das Yak. Etwa 20% des gesamten Rinderbestandes der Mongolei sind Yaks. Die Yakmilch hat mit ca. 7% fast doppelt soviel Fett
wie die Kuhmilch. Neben der Milch ist auch Yakwolle ein interessanter Rohstoff. Der Flaum ist auf den ersten Blick kaum von Kaschmir zu unterscheiden, aber etwas langfasriger und stärker als der
Flaum der Ziege, wodurch er sich leichter spinnen lässt. Am häufigsten werden Yaks zum Ziehen von einfachen Holzkarren eingesetzt. Die Wagen sehen mit ihren Holzrädern sehr urtümlich aus.
Airag / Stuten melken
Airag ist vergorene Stutenmilch. Der Milchzuckeranteil von Stutenmilch liegt höher als der von Kuhmilch, wodurch sie besonders gärfähig ist. Airag fördert die Verdauung und das so heftig, dass
die ersten Schalen schon nach wenigen Minuten den Verdauungstrakt komplett passiert haben und nach dem Ausgang drängen. Dies passiert übrigens nicht nur Ausländern. Auch die Mongolen sind davon
betroffen und haben dafür den netten Begriff „gujlgech“ gewählt, was soviel bedeutet wie „er lässt mich laufen“. Unbestritten ist, dass Airag den Stoffwechsel anregt und die körperlichen
Abwehrkräfte stärkt. Das Trinken des Airags ist gerade für die Steppennomaden, die fast ausschliesslich von Fleisch, Nudeln und Reis leben, von grosser Bedeutung, um dem Körper Vitamine
zuzuführen und zu entschlacken.
Die Herstellung von Airag erfolgt von Juni bis September. Wir durften beim Stutenmelken dabei sein. Das Melken ist im Übrigen immer Frauensache. Die Fohlen sind tagsüber an einem straffen, kurz
über der Erde gespannten Seil befestigt. Die Stricke sind so bemessen, dass sie nicht mehr an die Euter ihrer Mütter reichen. Der Mongole bringt das Fohlen zur Stute. Das Fohlen darf kurz am
Euter der Stute säugen um den Milchreflex auszulösen. Anschliessend melkt die Frau die sogenannte Mittelmilch ab, wobei nie mehr als maximal ein Liter entnommen wird, um für das Fohlen noch
genügend Milch im Euter zu belassen. Das Fohlen saugt den Rest aus dem Euter und kommt wieder an die Leine. Dieser Vorgang wird ca. 4 – 6 mal am Tag wiederholt. Der Mongole hat während des
Melkens die ganze Zeit einen melancholischen Gesang angestimmt, vermutlich um Stute und Fohlen zu beruhigen. Erst abends und während der Nacht dürfen die Fohlen dann zusammen mit ihren Müttern
auf die Weide. Die Mongolin hat mich aufgefordert, ebenfalls eine Stute zu melken und mir den Milchkessel gereicht. Zu meinem Erstaunen ging das Melken der Stute ganz einfach und die Mongolin war
mit meinem „Ergebnis“ sichtlich zufrieden. Ich habe das Melken seit meiner Kindheit also noch nicht ganz verlernt (damals natürlich Kühe und nicht Stuten).