Usbekistan

Hauptstadt: Taschkent
Einwohner: über 25 Mio.
Fläche: 447‘000km2
Währung: Sum  /  1‘600 Sum = 1 Euro

Geldwechsel in Usbekistan
Bereits im Reiseführer haben wir gelesen, dass die usbekische Währung (Sum) sehr instabil ist. Ein Geldwechsel auf der Bank sei, wenn überhaupt möglich, eine langandauernde Angelegenheit. Wir haben es trotzdem versucht und sind prompt von meheren Banken abgewiesen worden. Wo sollen wir den sonst Geld wechseln? Auf dem Basar (Markt), lautet die Antwort. Für uns kaum vorstellbar, aber wir machen uns auf den Weg zum Basar. Tatsächlich, vor einer Metzgerei, mitten im Menschengewühl auf der Strasse, sitzt ein Mann unter einem Sonnenschirm und zählt Banknoten ….gleich bündelweise! Wir schauen dem Geldwechsel der Einheimischen vorerst aus einiger Entfernung zu. Mann/Frau gibt dem Mann den zu wechselnden Betrag in US Dollarnoten in die Hand. Dieser rechnet kurz, öffnet dann den Reisverschluss seiner grossen Reisetasche und nimmt die entsprechenden Bündel Sum heraus. Auch wir folgen dem Beispiel der Einheimischen und haben danach einige 100‘000 Sum in der Hand.
Erschreckend, wie das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung sein muss, wenn nicht einmal mehr die Banken Geld wechseln und ein solcher Schwarzmarkt entsteht!

Karawanserei
Eine Karawanserei nennt man einen Rastplatz für Reisende. Früher haben die Reisenden mit ihren Kamelkarawanen dort übernachtet. Es ist ein Ort, wo sich Menschen und Tiere von den Strapazen der Reise erholen konnten und auch sicher waren vor Wegelagerern und Banditen. Überreste solcher Karawansereien haben wir hier noch vielerorts gesehen.

Aralsee
Der Aralsee war vor 30 Jahren der viertgrösste Binnensee der Erde, 120mal so gross wie der Bodensee. Viele Flüsse, die einst in den Aralsee mündeten, wurden und werden zur Bewässerung genutzt und versickern jetzt, bevor sie den Aralsee erreichen. Weil kein Flusswasser mehr in den See kommt, trocknet er nicht nur aus, sondern versalzt auch. Der wachsende Salzgehalt führt zum Niedergang dieser Gegend. Die Landwirtschaft wird unmöglich und das Trinkwasser versalzt. Durch das Austrocknen sind ganze Städte, die vom Fischfang lebten, menschenleer geworden.
Seit 1960 schrumpft der Aralsee jährlich um etwa 1000km2.
1960: ca. 70‘000km2.
2000: ca. 25‘000km2.
Jährlicher Zufluss 1960: etwa 60km3, 2005 nahezu 0km3.

Chiwa
Chiwa erscheint wie eine Oase in der Wüste. Ihren Vegetationsreichtum verdankt sie dem Fluss Amudarja und seinem weitverzweigten Kanalsystem. Bereits vor vielen Jahrhunderten wurde Chiwa zu dem Ort, an dem durstige Reisende Rast machten. Heute zählt die Stadt 60‘000 Einwohner. Das Leben spielt sich auf dem Basar der Altstadt ab. Ansonsten hat die Stadt kein Zentrum. Alles wirkt grün und ruhig.

Kontakt mit usbekischer Bauernfamilie
An einem unserer Übernachtungsplätze lernen wir eine usbekische Bauernfamilie kennen. Der Vater spricht nebst usbekisch, auch russisch und ein paar Worte deutsch. Mit den beiden Töchtern können wir uns ganz gut mit Zeichensprache und unserem kleinen Sprachführer deutsch-russisch-usbekisch unterhalten. Die Mädchen wollen möglichst viel über die Schweiz und uns erfahren. Die Arbeit auf dem Feld haben sie längst vergessen studieren interessiert den usbekischen Reise- und Sprachführer. Sie zeigen uns ihre Felder, Obstbäume und Kühe. Am Morgen vor unserer Weiterfahrt eilen die Mädchen zu uns und schenken uns frisch gepflückte Kirschen und eine Schildkröte. Das Panzertierchen können wir selbstverständlich nicht mitnehmen und geben es dankend zurück.

Beobachtet in einer usbekischen Kleinstadt …
Nahe dem Basar (Markt), an einer stark befahrenen Strasse, sehen wir einen etwa 10jähriger Jungen. Er eilt aus einer halbgeöffneten Türe eines Innenhofes zu einem Wagen, welcher soeben am Strassenrand angehalten hat. Mit sich schleppt der Junge eine 5 Liter Petflasche, die jedoch mit Benzin gefüllt ist. Es folgt ein kurzer Wortwechsel mit dem Fahrer des Autos, dann füllt der Junge das Benzin in den Tank des Autos ein, erhält ein paar Geldscheine vom Fahrer, zählt diese sorgfältig nach und rennt dann mit der leeren Petflasche wieder zurück zum Innenhof. Das Auto fährt weg. Kurze Zeit später hält ein anderes Auto an, drinnen sitzt ein älterer Mann. Der Junge eilt mit der leeren 5 Liter Kanne und einem Stück Schlauch herbei. Erneut folgt ein kurzer Wortwechsel mit dem Fahrer. Danach öffnet der Junge den Tankdeckel, steckt den Schlauch hinein und saugt kräftig das Benzin aus dem Autotank an. Er muss sich extrem anstrengen, bis endlich Benzin hochkommt und muss natürlich fürchterlich spucken als er einen Schluck Treibstoff im Mund hat. Dann lässt er das Benzin in seine Petflasche fliessen. Tankdeckel wieder drauf, das Auto fährt weiter und der Junge torkelt, wohl benommen von den Treibstoffabgasen und Benzingestank, zurück zum Innenhof. Uns so wiederholt sich der Ablauf einige Male.
Wir vermuten, dass irgendein Angehöriger des Jungen diesem stets Benzinnachschub bringt und der Kleine das Benzin dann für ein paar Sum teurer verkauft. Wie sehr die Gesundheit des Jungen unter diesen Umständen leidet, kümmert hier wohl niemanden ausser uns….