Bulgarien vom 23. November bis 17. Dezember 06

Route in Bularien:
Vama Veche (RO) – Varna – Isperich – Kubrat – Russe – Bjala – Levski – Pavlikeni - Sevlievo – Gabrovo - Sevlievo – Trojan – Teteven – Etropole – Zlatica – Sofia – Ihtiman – Jundola – Jakoruda – Trestenik (Rilagebirge) – Velingrad- Dospat – Batak – Panagjuriste – Starosel – Hisarja – Schipkapass und Buzludza-Monument – Kazanlak – Sliven – Stara Reka – Kotel – Lozarevo – Daskotna – Bjala – Burgas – Malko Tarnovo

Bulgarien Steckbrief:
EU-Mitglied 2007
Hauptstadt Sofia (1.2 Mio. Einw.)
Einwohner ca. 8 Mio.
Fläche 110’994 km 2
Währung Leva (1 Euro = 1.96 Leva)

Sprache, Schrift und Gestik
Die Landessprache ist Bulgarisch, geschrieben wird in Kyrillisch. Die kyrillischen Schriftzeichen haben wir ja bereits in der Ukraine fleissig geübt. In Bulgarien kommt nun eine ganz „fiese“ Besonderheit hinzu. Wenn man sich wie wir, infolge Unkenntnis der bulgarischen Sprache, mit Hilfe von Mimik und Gestik zu verständigen versucht, gilt es folgendes zu beachten. Wenn der Bulgare „Ja“ sagt, schüttelt er den Kopf, wenn er „Nein“ sagt nickt er. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie dies zu Missverständnissen führen kann. Denn freundlich, wie die Bulgaren sind, passen sie dann zum Teil ihre Gestik der unseren an und keine Partei weiss schlussendlich noch, wer nun ja oder nein meint!!! Soviel zu anderen Ländern mit anderen Sitten.

Grenzübergang Rumänien / Bulgarien
Der Grenzübertritt von Rumänien nach Bulgarien an der Schwarzmeerküste verläuft problemlos und mit den üblichen, mehr oder weniger sinnvollen, Kontrollen. Gleich wie in Rumänien, müssen wir mit dem Auto zur Desinfektion durch ein Wasserbad fahren. Wofür diese „Alibiübung“ gut sein soll, kann uns der Beamte hier ebenso wenig erklären, wie derjenige in Rumänien. Nur dass dies zur Einreise unerlässlich sei und wir dafür auch noch 2 Euro bezahlen müssten. Als es gleich nach den Zollformalitäten um die Strassenvignette geht, will uns der uniformierte, etwas gelangweilt wirkende Beamte eine zu teure Vignette (für Busse oder Transporter) verkaufen. Nachdem wir ihm erklären, dass unser Auto nun wirklich kein Bus ist und wir nicht bereit seien 45 Euro Strassengebühren zu bezahlen, willigt er nach einigem unverständlichen Murmeln und Stöhnen für die günstigere Variante von 9 Euro für einen Monat ein.

Thrakische Grabanlagen
Durch die Donauebene erreichen wir im kleinen Ort Sveschtari die thrakischen Grabhügel. Insgesamt 26 Grabhügel sind in diesem Reservat. Sie alle stammen aus dem 4. bis 2. Jh. v. Chr. Eines der hier entdeckten Gräber wurde 1985 unter UNESCO-Schutz gestellt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Volk der Thraker lebte vor den Römern in Bulgarien. Ihre mehr als 10'000 über das ganze Land verteilten Grabanlagen beweisen das hohe kulturelle Niveau der ehemaligen Siedler. Ihre Hügelgräber bestehen meist aus einer Grabkammer mit einem Nebenraum und sind mit einer Erdaufschüttung überdeckt. Den Verstorbenen wurden im Nebenraum ihre Lieblingssachen oder -tiere und Nahrungsmittel (Schmuck, Töpfe, Pferde usw.) mit auf den Weg in das bessere Leben nach dem Tod gegeben.
Natürlich konnten sich nur die reichen Thraker ein solches Grab leisten und liessen sich dies bereits zu Lebzeiten bauen. Die hier unter Weltkulturerbe stehende Grabanlage von 7.5 m Länge, 6.5 m Breite und 5 m Höhe ist ein überwältigender Anblick und etwas vom schönsten, was wir bisher auf unserer Reise gesehen haben! Es ist schier unglaublich mit welcher Perfektion die Granitbrocken gemeisselt und aufeinander gebaut wurden. Die Verziehrungen an Wänden und im Deckengewölbe sind nahezu unbeschädigt und eine Augenweide. Dank der statischen Meisterleistung und der Handfertigkeit der Thraker konnten diese Grabhügel über 2000 Jahre sämtlichen Erdbeben und sonstigen Einflüssen (Wärme, Kälte, Regen …usw.) trotzen. Fotografieren war leider verboten.

Unterwegs
In Bulgarien reizen uns besonders die ganz unterschiedlichen und vielfältigen Landschaften: Schwarzmeerküste, Donauebene, Balkangebirge, Pirin- und Rilagebirge, Rhodopen und die Oberthrakische Tiefebene. In der Nähe von Varna besichtigen wir den Steinernen Wald. Versickerndes Wasser bildete unterirdische Stalaktiten, die später durch Erosion zu Tage traten. Da wir im Herbst/ Winter unterwegs, können wir nicht alle Regionen optimal bereisen. Zum Beispiel ist das Wandern in den hohen Bergen wegen des Schnees nicht möglich und einige Pässe sind im Winter ohnehin geschlossen. Das Baden im Schwarzen Meer ist uns zu kalt. Wir ziehen es vor, uns in einem der vielen Thermalbäder zu entspannen und eine wohltuende Sauna zu geniessen.
Unsere ersten Tage in Bulgarien sind unerwartet mild. Mittags können wir sogar im T-Shirt draussen picknicken und das herrliche Wetter an der Schwarzmeerküste geniessen. Das wolkenlose Wetter bleibt uns weiterhin treu und es zieht uns in den Balkan. Dieses Gebirge erstreckt sich von Westbulgarien quer durchs ganze Land bis an die Schwarzmeerküste. Auf 2'000 m über Meer haben wir eine traumhafte Aussicht und verweilen in den Bergen. In Trestenik, etwas unterhalb des höchsten Bergs in Bulgarien können wir, dank wenig Schnee, sogar noch einige Wanderungen machen. Alles soweit so gut, wenn da nicht unsere Standheizung versagt hätte ...! doch dazu später in diesem Bericht!

Etara Freilichtmuseum, Schipkapass und Buzluda-Monument
In Etara besuchen wir das einzige Freilichtmuseum Bulgariens. Hier kann man den verschiedenen „alten“ Handwerkstraditionen zusehen: Schmieden, Sägerei, Drechslern, Weben, Ikonenmalerei usw., ähnlich wie bei uns auf dem Ballenberg. Das Spezielle hier ist, dass viele dieser Handwerkesbetriebe mit Wasserkraft betrieben werden. Tags darauf fahren wir hinauf zum Schipkapass auf 1’306m über Meer. Dichter Nebel versperrt uns jegliche Aussicht, selbst das 32 m hohe Freiheitsdenkmal ist kaum zu erkennen. Gegen Ende unseres Bulgarienaufenthalts fahren wir von der südlichen Seite noch einmal hinauf zum Schipkapass, diesmal bei besten Wetterverhältnissen und recht klarer Fernsicht. Das 12 km entfernte Monument Buzludza thront auf einem Bergkamm des Balkans und ist von weitem zu erkennen. Wir können nicht erklären, weshalb und mit welchem Hintergrund dieses Monument innen zerstört wurde und nun mehr einer Ruine gleicht.

Wintercamping ohne Heizung!
Seit einigen Tagen meldet unsere Standheizung im Aufbau Betriebsstörungen. Einige Male viel sie bereits ganz aus. Doch Dänu konnte sie irgendwie immer wieder zum Heizen bringen, bis es dann definitiv kein Wiederbeleben gab! Nach Rücksprache mit Res Böhlen, welcher die Heizung eingebaut hat, vereinbaren wir so rasch als möglich einen Termin beim Generalimporteur der Firma für Webasto-Heizungen in Sofia. Ausgerechnet jetzt fallen die Temperaturen nachts bis – 8 Grad draussen und im Aufbau haben wir noch gerade 0 Grad! Nach drei Tagen (und kalten Nächten) kommen wir in Sofia an. Dänu hat die Heizung bereits vorgängig ausgebaut, so dass sie vom Direktor der Technik persönlich am Computer überprüft werden kann. Er teilt uns mit, dass die Heizung verrusst sei und deshalb nicht mehr funktioniere. Nach der Reinigung bauen wir die Heizung wieder ein und bezahlten dafür rund 30 Schweizerfranken. Zufrieden darüber, dass die Betriebsstörungen so rasch behoben werden konnten, fahren wir aus der Stadt hinaus, diesmal ins Rilagebirge. Die Heizung läuft nun den ganzen Nachmittag einwandfrei; doch am Abend treten bereits die ersten Störungen wieder auf! Am Morgen können wir sie überhaupt nicht mehr in Betrieb nehmen! Diesmal fahren wir ohne Voranmeldung in die Firma. Wir wollen uns nicht ein zweites Mal auf eine Reparatur (resp. Reinigung) einlassen und fragen nach einer neuen Ersatzheizung. Frau Maria Poromanska, Geschäftsführerin, welche übrigens sehr gut Deutsch spricht, teilt uns nach Rücksprache mit dem Hauptgeschäft Webasto in Deutschland mit, dass die Heizung kostenlos ersetzt wird. Jetzt geniessen wir die neue Heizung, welche bis dahin störungsfrei funktioniert.

Südlich des Balkans
Südlich des Balkans liegt das Rosental, eine langgestreckte Hochebene. Das milde Klima zwischen Balkan und Sredna Gora-Gebirge ist wie geschaffen für die Damascena Rose. Die Rosenpflück-Saison ist in den Monaten Mai und Juni. Um 1g Rosenessenz zu gewinnen benötigt man 1’400 Blühten. Um ein ganzes Kilo zu erhalten, müssen die Pflückerinnen mindestens 3 Tonnen der Blüten sammeln.
Fahren Tag für Tag weiter ostwärts Richtung Schwarzmeerküste und die Umgebung von Burgas.

Wir haben nach wie vor Freude an unserem Reisefahrzeug. Es bietet uns genau das, was wir uns vorgestellt haben: Ideale Platzverhältnisse im Aufbau und mit funktionierender Standheizung ist das Reisen auch im Winter problemlos möglich. Dank der Off-Road-Tauglichkeit des Toyotas mit Untersetzungsgetriebe können wir uns in Gegenden bewegen, wo nicht jeder Tourist einfach so hinkommt. Wir schätzen es, unsere Aufenthalts- und Übernachtungsplätze auf diese Weise stets frei wählen zu können. Wenn es uns an einem Ort gefällt bleiben wir, wenn nicht, ziehen wir weiter. Unser flexibles und unabhängiges Reisen gefällt uns.

Frohe Festtage
Weihnachten und Jahreswechsel stehen vor der Tür. Wir wünschen auf diesem Wege allen „unseren“ treuen Besucherinnen und Besuchern unserer Website frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! 

Es freut uns, dass die Website so regelmässig gelesen wird. Dies motiviert uns, unsere Homepage mit weiteren Berichten und Fotos zu ergänzen. Vielen Dank auch für die Mails und Einträge im Gästebuch. Bis bald!