Ex-jugoslavische Staaten vom 19. April bis 11. Mai 07

Route in Griechenland (Nachtrag):
Edessa – Orma – Athanassios – Florina - Niki – Grenzübergang nach Mazedonien

Route in Mazedonien:
Medzitlija – Bitola – Kozjak – Prespansko-See – Ohridsko-See – Grenzübergang nach Albanien

Route in Albanien:
Pogradec – Maliq – Gobesh – Gramsh – Elbasan – Rrogozhine – Durres – Fushe Kruje – Burrel – Rubik – Blinisht – Rrape – Shkoder – Bajraku Hotit – Grenzübergang nach Montenegro

Route in Montenegro:
Podgoria – Niksic – Savnik – Rudnice – Grenzübergang nach Bosnien/Herzegovina

Route in Bosnien/Herzegovina:
Hum – Brod – Gacko – Nevesinje – Mostar – Metkovic – Grenzübergang nach Kroatien

Route in Kroatien:
Vrgorac – Zagvozd – Imotski – Zadvarje – Certina-Tal – Split – Trogir – Drnis – Knin – G.Lapac – Korenica – Gospic – Gracac – Maslenica – Karlobag – Jablanac (Velebitgebirge) – Senj - Otocac – Plitvicka-Seen – Slunj – Glina – Sisak – Jasenovac – Daruvar – Slatina - Pozega – Dakovo – Nasice – Donji Miholjac

Nachtrag zu Griechenland
Hallo, ich heisse Dessa und bin ein Strassenwaisenwelpe. Dänu und Sile haben mich am Strassenrand im Dornengebüsch gefunden. Ich weiss nicht, ob ich hier geboren oder einfach ausgesetzt worden bin. An meine Mutter kann ich mich nicht erinnern. Auch Dänu und Sile haben sie nirgends gesehen. Die Beiden haben es nicht übers Herz gebracht, mich da am Strassenrand dem Schicksal (oder besser gesagt, dem sicheren Tod) zu überlassen. Ich war damals noch keine fünf Wochen alt und hätte das harte „Strassenleben“ wohl nicht überlebt. Ich bin froh, dass die Beiden mich mitgenommen und „aufgepäppelt“ haben. Und wie ihr seht, bin ich jetzt nicht etwa ein blinder Passagier, nein, ich habe meinen eigenen internationalen Reiseausweis! Ihr fragt euch, was ich für eine Abstammung habe? Im Ausweis steht, dass ich ein griechischer Schafhund bin. Doch wer weiss dies schon so genau? Mal abwarten und sehen, was wirklich aus mir wird!

Mazedonien, Albanien, Montenegro und Bosnien/Herzegovina
Die Ex-Jugoslawischen Staaten Mazedonien, Albanien, Montenegro und Bosnien / Herzegovina durchqueren wir nur als Transitländer und „bereisen“ sie nicht in dem Sinne. Wir wählen meist nicht die Hauptverkehrsstrassen und erhalten auf diese Weise einen kleinen, wie so oft auf unserer Reise, eigenen Einblick in die Länder.
In allen vier Staaten können wir uns problemlos aufhalten. An den Grenzübergängen sind wir korrekt behandelt worden, ausser bei der Ausreise aus Albanien. Hier haben wir eindeutig eine zu hohe Strassengebühr bezahlen müssen. Ärgerlich, doch letztendlich ziehen wir es vor, uns (wegen 6 Euros) nicht mit den Grenzbeamten anzulegen!
Manchmal müssen wir etwas lange nach einem Übernachtungsplatz suchen, da hier „wildes Campieren“ verboten ist und angeblich von der Polizei streng kontrolliert wird. Campingplätze gibt es an unserer Route jedoch kaum und wenn doch, dann sind sie geschlossen.
In Albanien sind die Strassen sehr schlecht. Abgesehen von Hauptverkehrsstrassen, ist ein Allradfahrzeug hier das einzig richtige Fortbewegungsmittel. Selten asphaltiert, löchrig und schlecht befestigte Schotterpisten sind dann angesagt. Doch genau um solche Strassen zu fahren, haben wir ja schliesslich unseren Toyo und wir haben Spass daran! In Montenegro wollen wir einen Pass überqueren, müssen jedoch aufgrund des Schnees wieder umkehren.
In manchen Gegenden, vor allem in Grenzregionen, sehen wir viele zerschossene Hausfassaden. Ganze Dörfer sind zum Teil verlassen und die Ruinen der bombardierten Häuser erinnern an den Jugoslawienkrieg vor über 15 Jahren.
Grosse Landwirtschaftsflächen liegen seit dem Krieg brach. Weshalb? Minenschilder warnen vor dem Betreten des Landes neben der Strasse. Niemand weiss so genau, ob, wo und wie viele Mienen hier liegen. Vermutlich fehlen die nötigen Mittel, um die Flächen systematisch von Minen zu „säubern“. Anderswo sind den Kriegsopfern/Vertriebenen neue Häuser gebaut, ja ganze Dörfer wieder errichtet worden. Doch die Häuser stehen im Rohbau leer, weil die Geflüchteten nicht in ihre Heimatdörfer zurückkehren wollen. Eine verschobene Welt und für uns, die wir nie einen Krieg selbst erlebt haben, ist vieles nicht wirklich nachvollziehbar. Da kann sich jedermann/frau selbst seine/ihre Gedanken dazu machen.

Kroatien
In Kroatien verweilen wir etwas länger. Die Küsten und Inseln sind recht touristisch. Für Individualtouristen gibt es leider teilweise kaum mehr öffentliche, frei zugängliche Plätze am Meer. Wer lange genug sucht, findet jedoch bestimmt irgendwo einen idealen Platz zum Bleiben. Wir machen einige Abstecher ins Velebit-Gebirge. Das schroffe, steinige und zum Teil dicht bewaltete Karstgebirge ist für Freeclimber und Wanderer ein Paradies. Die herrliche Aussicht auf die Inseln vor der Küste finden wir grandios!
Der Osten Kroatiens ist touristisch nur wenig erschlossen. Hier haben wir oft das Gefühl, als wäre die Zeit vor 40 Jahren stehen geblieben. Die Leute leben grösstenteils von der Landwirtschaft. Es gibt jedoch auch viele unbewirtschaftete Flächen und Natur pur. Besonders reizvoll finden wir die Fahrt entlang des Flusses Save zwischen Sisak und Jasenovac. Hier stehen schöne alte Holzhäuser, wie man sie in Kroatien nur noch selten sieht. Das Dorf Cigoc, an einem Flussarm der Save, ist zum Europäischen Storchendorf gewählt worden. Tatsächlich nisten in dieser Region viele Störche und auf fast jedem Haus sehen wir ihre Nester.

Polizei
Im grossen und ganzen sind wir auf unserer Reise selten mit den Gesetzeshütern in Konflikt gekommen. Doch eines stellen wir immer wieder fest, egal in welchen Ländern wir unterwegs sind: Die Polizei versucht fast überall, Touristen für noch etwas dümmer zu verkaufen als die übrigen und ihnen auf die Schnelle viel Geld abzuknöpfen. In Kroatien will ein Polizist von uns 300 Kuna (umgerechnet ca. SFr. 75.00) einkassieren, weil wir tags ohne Licht unterwegs sind. Einheimische, welche das Licht ebenfalls nicht eingeschaltet haben, lässt er vor unseren Augen ohne weiteres passieren. Nur bei uns nimmt er es besonders genau! Der Polizist gibt uns vorerst unsere Fahrzeugpapiere nicht zurück, um ein Druckmittel gegen uns in der Hand zu haben. Er bemerkt jedoch nicht, dass dies nur Kopien sind und wir eigentlich ohne weiteres hätten weiter fahren können. Wir versichern, künftig mit eingeschaltetem Licht zu fahren und weigern uns, die Busse zu bezahlen. Unsere Hartnäckigkeit wird dem Polizisten bald zuviel. Er gibt uns die Fahrzeugpapiere zurück und lässt uns ohne Busse weiter fahren. Probieren kann man es ja, von Touristen viel Geld einzustecken … aber nicht mit uns!

In den Ex-Jug. Staaten haben wir nur wenig Kontakt mit Einheimischen. Die Landbevölkerung ist zurückhaltend und nur selten ist jemand interessiert, wer wir sind und weshalb wir in ihrem Land unterwegs sind. Doch wir haben auch nirgends das Gefühl, dass wir jemanden stören würden. Im Gegenteil, es ist vorgekommen, dass Bauern mit ihren Traktoren anhielten, ein paar Worte wechseln wollten und uns sogar zu trinken angeboten haben. Schade nur, dass wir ihre Sprache nicht verstehen und sie meist auch nur ein paar Brocken Englisch oder Deutsch sprechen.

Wir verlassen Kroatien Richtung Ungarn. Hier wollen wir uns ungefähr drei Wochen aufhalten. Bei sommerlichen Temperaturen um die 27 Grad passieren wir die Grenze und freuen uns auf weitere Erlebnisse.