Neufundland

Neufundland

Da wir vermutlich nicht so schnell wieder in den Osten Kanadas reisen entscheiden wir uns, mit der Fähre nach Neufundland zu fahren. Die Überfahrt dauert sechs Stunden. Ein Neufundländer hat uns gesagt, dass man auf der Insel wettermässig jeden Tag alle vier Jahreszeiten erlebt. Deshalb machen uns also nicht zu grosse Hoffnungen auf schönes Wetter. Jedenfalls weht eine frische Brise bei unserer Ankunft, um nicht zu sagen, dass es uns fast wegbläst! Doch die Sonne scheint und es ist fast wolkenlos. Das Wetter ist uns vorerst dann doch wohlgesinnt und wir verbringen gleich drei Sonnentage nacheinander, super!

 

Im Nationalpark Gros Morne

In den Prospekten der Nationalparks werden immer sämtliche Tierarten beschrieben, welche im Park anzutreffen sein sollten. Daniel und ich sind da meist recht skeptisch und glauben nicht alles….ausser wir sehen es mit eigenen Augen. Mit dieser Einstellung machen wir uns auf die Wanderung zum höchsten Gipfel Neufundlands, den Gros Morne Mountain, von 10m ü.M. auf 806m ü.M. Wir haben wirklich Glück und sehen einen Hasen, die verschieden farbigen Schneehühner und Karibus mit Jungen. Noch überwältigt vom Anblick der Karibus aus nächster Nähe marschieren wir bergab und stehen plötzlich unvermittelt vor zwei Elchen! Diese schauen uns ebenso erschrocken an wie wir sie. Aus diversen Beschreibungen wissen wir, dass Elche recht angriffig sein können und die meisten Attacken von Elchen stammen und nicht etwa von Bären. Auf dem immer schlechter werdenden Trampelpfad traben die Elche vor uns her und wir können sie wegen dem umliegenden Dickicht nicht überholen. Plötzlich drehen sich die beiden um, richten ihre grossen Ohren und die riesige Nase gegen uns, bleiben stehen und weichen nicht mehr von der Stelle. Es gibt also kein Vorbeikommen für uns. Da wir eh nicht mehr sicher sind, dem richtigen Fusspfad gefolgt zu sein, treten wir den Rückzug an und stapfen wieder bergauf. Daniel macht sogleich DIE Entdeckung: ein Schwarzbär auf der anderen Seite des Bachs! Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet. Schon sehr beeindruckt von den Elchen, haben wir jetzt auch noch einen Bären so nah, dass es uns doch schon etwas mulmig wird! Nachdem uns der Schwarzbär auch entdeckt hat und wir uns gegenseitig „beäugt“ haben, tritt er den Rückzug an und wir eilen in die entgegengesetzte Richtung weiter bergauf. Vor lauter Schreck und Faszination einen Schwarzbären in freier Wildbahn anzutreffen habe ich natürlich das Fotografieren völlig vergessen! Schade, aber es ist nun mal so. Nun endlich wieder auf dem richtigen Fusspfad angelangt, geht’s wieder hinunter ins Tal. Ohne den kleinen unfreiwilligen Abstecher hätten wir diese unvergesslichen Begegnungen mit den Elchen und dem Schwarzären nicht gehabt!

 

Iceberg Alley (Eisberg Gasse)

Die zum Teil spektakulären Eisriesen, von denen die grössten bis zu 80m hoch und einige Millionen Tonnen schwer sind, brechen von Südwestgrönlands Eiskappe ab und treiben dann von März bis Juli mit der Meeresströmung an der Küste Labradors und Neufundlands entlang durch die Iceberg Alley. In manchen Jahren sind es über 10'000, von denen rund 1'000 sogar eine 2-3jährige Reise bis in den Golfstrom schaffen, bevor sie sich auflösen. In dieser Iceberg Alley ist damals auch die Titanic auf einen Eisberg gefahren.